Die Höhle Cosquer, eine bedeutende Stätte für prähistorische Kunst
DIE SEHR LANGE MENSCHLICHE ANWESENHEIT IN DER HÖHLE, DIE REICHE VIELFALT DES BESTIARIUMS, DIE SPUREN DER MENSCHLICHEN AKTIVITÄT SIND ALLESAMT ELEMENTE, DIE AUS DER HÖHLE COSQUER EINE DER HOCHBURGEN FÜR DIE JUNGSTEINZEITLICHE KUNST IM EUROPÄISCHEN MITTELMEER MACHEN. IHRE LAGE IN MARSEILLE BESCHEINIGT, DASS DIE GEBIETE DER BERÜHMTEN STADT DER PHÖNIZIER SEIT VIEL LÄNGERER ZEIT ALS „NUR‟ 26 JAHRHUNDERTE BESIEDELT SIND ...
In der gesamten paläolithischen Kunst zeigt sich die Originalität von Cosquer in der Darstellung der Meerestiere: die berühmten Pinguine und Robben, die zwar nicht neuartig (in der Höhle von Nerja in Spanien befinden sich beispielweise 6 Robbenmalereien), aber zu einem Sinnbild für die Höhle Cosquer geworden sind. Die Präsenz von zwei Saigaantilopen im Bestiarium der Höhle ist ebenfalls von Interesse, da die seltenen Darstellungen dieses Tieres meist auf beweglichen Kunstgegenständen zu finden sind und eher dem Magdalénien zugeschrieben werden.
Die einzige weitere in der Provence bekannte Stätte mit urzeitlicher Felsenmalerei ist der sogenannte Unterschlupf des Bisons von Ségriès (Moustiers Sainte-Marie, Alpes de Haute-Provence). In diesem Unterschlupf wurde ein einzelner Bison in die Kalksteinwand geritzt. Das Werk ist mit 18 cm Länge eher klein. Es weist Ähnlichkeiten zum Bison auf, der in der Höhle Cosquer in den Fels geritzt wurde (Glieder in Y-Form, gebogene Hörner), was einige Forscher dazu brachte, diese Ritzerei zeitlich denen in der Unterwasserhöhle anzunähern.